Fragt man heute Personen nach ihrem Befinden, erhält man nicht selten zur Antwort: „Ich bin im Stress!“. Der Begriff wird gerade zu inflationär genutzt. Doch was ist genau gemeint?
Trotz einer fehlenden einheitlichen Definition kann das Phänomen Stress mit der folgenden Erläuterung gut beschrieben werden: Stress ist ein Muster spezifischer und unspezifischer Reaktionen eines Organismus auf Reize/Ereignisse, die sein Gleichgewicht stören und seine Fähigkeit zur Bewältigung strapazieren oder gar überschreiten. Diese Reizereignisse umfassen eine ganze Bandbreite äußerer und innerer Bedingungen, die wiederum als Stressoren bezeichnet werden. Im ICD-10 wird Stress als Körperliche oder psychische Belastung unter Z73.3 (neben z.B. Burnout) klassifiziert.
Stress ist eine natürliche Triebfeder menschlichen Verhaltens und setzt Energien frei. In der heutigen Zeit führt er aber wegen dem gehäuften, chronischen Erleben zunehmend zu Leidensdruck auf sowohl psychischer als auch körperlicher Ebene. Stress hängt oft mit den Aspekten Unsicherheit und mangelnde Kontrolle von Situationen zusammen. Dauerstress und Überforderungserleben am Arbeitsplatz und in der Freizeit, Doppelbelastungen, Zukunftssorgen, Reizüberflutungen führen häufig in eine negative Spirale, die sich in den verschiedensten Symptomen zeigt: Nervosität, Reizbarkeit, Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Verspannungen, Konzentrationsprobleme, Schlaflosigkeit, Niedergeschlagenheit, Hilflosigkeit, Ängste...
Die Belastbarkeit in Stresssituationen und unser Umgang mit Stress spielen eine große Rolle hinsichtlich unseres Verhaltens und des Erlebens der eigenen Arbeitstätigkeit und unserer Lebenszufriedenheit. Grundsätzlich sind im beruflichen Alltag eigene Einstellungen, Erwartungshaltungen und Befürchtungen dabei zentrale Aspekte. Zu hohe persönliche Erwartungen, das Nichterreichen gesteckter Ziele, ständige Frustration und Überforderung können zu beruflicher Erschöpfung führen.
Die Anforderungen an den Mitarbeiter, aber auch die Arbeits- und Lebensbedingungen haben sich in der modernen Gesellschaft verändert. Wir leben in einer Zeit der Beschleunigung, in der wir in immer kürzerer Zeit immer mehr erreichen wollen. Hierfür benötigen wir unsere ganze Leistungsfähigkeit.
Viele Menschen erleben sich unter Dauerstress, fühlen sich erschöpft, ausgebrannt und irgendwie aus der Balance geraten. Das frühzeitige Erkennen von Stresssituationen und ein gesunder Umgang mit Belastungen sind daher sehr wichtig. Um beruflich erfolgreich und leistungsfähig zu bleiben, müssen wir unser Leben ganzheitlich zwischen vier wesentlichen Erfolgsparametern balancieren: die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden, persönliches Sinnerleben, Zeit als knappe Ressource und die Qualität unserer Beziehungen zu anderen Personen.
Durch eine Verbesserung des individuellen Stressmanagements und der ganzheitlichen Betrachtung des Menschen - mit seinen Kompetenzen und seiner individuellen Widerstandskraft innerhalb seines sozialen Netzwerks - lässt sich die körperliche und mentale Fitness sowie Freude an Herausforderungen und Leistung steigern.
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